42 Stück verschiedene Hölzer sind an der Wand angebracht. Dabei wären es eigentlich 50, denn aus Platzgründen konnte diese konzeptuelle Arbeit nicht bis zum Ende installiert werden. Also, Ahorn, Akazie über Goldregen, Haselnuss und Schwarzdorn, Schwarzerle bis zu Zwetschge und Zypresse sind vertreten. Es fehlen z.B. die Erle oder der Hartriegel oder der falsche Jasmin, usw., die wir Betrachter aber in seinen Objekten im Hof und in den Ausstellungsräumen im Haus, im Treppenhaus und im 2. Stock finden können. Wussten Sie übrigens, dass es ein Holz namens Vogelaugenahorn gibt? (Kommt nur in Kanada vor), doch es findet sich als Nr. 178 hier in diesem Raum.
Eigen ist allen diesen Hölzer – Baum- oder auch Buscharten –, dass sie hier in unmittelbarer Umgebung gewachsen sind, selbst wenn es 'Exoten' sind, wie etwa die Kiwi oder Zeder, die ja ursprünglich aus anderen Weltgegenden stammen, die aber in der Ausstellug zu finden sind.
Die Vielfalt der Hölzer verführt ihn zu immer neuen Konfigurationen. Das ist ein Aspekt in den Arbeiten von Franz Hero. Der andere Aspekt ist der, der auf seinen eigentlichen Hauptberuf hinweist. Auf der einen Seite arbeitet er zu einem grossen Teil dem Design von konzeptuell strukturierten Möbeln.
Andererseits benutzt er seine restliche Zeit, um mit dem natürlich gewachsenen Holz seine Kunst-Objekte zu realisieren. Einmal, in dem er zu seriell angeordneten Strukturen findet, die in der Analogie zu den Zürcher Konkreten wie Bill oder Lohse zu sehen sind, gegenüber den freien Arbeiten, die eben nichts mit dem Konzeptuellen zu tun haben. Betrachten sie die 'runden' Schnitte von Stämmen oder Ästen, die scheinbar wahllos angeordnet sind, sich aber zu einem neuen Ganzen zusammenfinden. Ein Exkurs sei hier gestattet: diese Arbeiten scheinen auf den ersten Blick wie eine Fotografie, doch es ist eben pures Hoz, die Oberfläche geschliffen und lackiert. Dabei gibt es Arbeiten, in denen er diverse Holzarten kombiniert, gelegentlich auch bemalt. Franz Hero erschliesst sich nicht so schnell, denn beim genauen Betrachten der einzelnen Strukturen erst wird klar, dass er mehrere Strukturen versammelt, einmal gehen sie von links nach rechts, dann von oben nach unten, und plötzlich entdecken wir, dass das gleiche Element mit der Ausbuchtung eines Astansatzes zweimal vorkommt – jedoch, welches oben oder unten in der Natur vorgekommen ist, lässt sich kaum mehr feststellen. Und das spielt ja auch gar keine Rolle. Denn der optische Eindruck ist primär wichtig.
Das Holz – nicht nur Stämme, sondern auch Äste – bearbeitet er, indem er es zersägt, spaltet
und/oder schleift und gelegentlich, wie schon erwähnt, lackiert. Er integriert auch gefundenes Material, Schwemmholz aus dem nahegelegenene Bach oder Bruckstücke in den vom 'Lothar' hinterlassenen Verwüstungen.
Zwei Ansichtspunkte sind hervorzuheben. Einmal da die Wandstücke, einmal dort seine Türme. Und das Gegenspiel von den konzeptuell angelegten Arbeiten, wo er formal identische, oftmals kubische Elemente wiederholt, sie zu Kugeln oder Tetraedern aufschichtet, oftmals auch verdreht, Öffnungen – keine Baum- oder Astlöcher, doch die gibt es auch –, also Öffnungen als Durchbrüche einfügt. Dann die freieren Arbeiten, in denen er sich vom Schwung der Maserung oder vom Verlauf der Astverläufe leiten lässt. Schliesslich die Scheiben, in denen er runde – oder eben wie ein Stamm rund ist... – Elemente auf einer Kreisfläche anordnet, und er nennt sie ganz banal Apfelscheiben.
Franz Hero legt das eigentlich Unsichtbare eines Holzes frei, öffnet so dessen Innenleben. Aber primär lässt er sich vom Charakter der verschiedenen Holzarten im wahrsten Sinne des Wortes 'verführen'. Er führt uns Betrachter dazu, die Schönheiten des Holzes wahrzunehmen.
John Matheson